Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

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Subjekte haben Bedürfnisse

Mit der Kategorie des subjektiven Werts wird eine neue Klasse von Beziehungen zur Definition von Zustandsgrößen thermodynamischer Entitäten konstituiert.  Die endogene Aktion ist ein Vorgang, in dem eine thermodynamische Entität auf sich selbst wirkt.
Die Herausbildung dieser Beziehung zu sich selbst beginnt mit der Entstehung der aktiven Bläschen, die durch eine semiperme-able Membran osmotisch eingedrungenes Wasser aus dem Bläschen entfernen. Dieser Prozess wird durch äußere Einwirkungen der primären Energieträger verursacht und ist ein "normaler" thermodynamischer Prozess, der durch die primären Energieträger der Umgebung verursacht wird..
Mit der Entstehung von Bläschen 2. Ordnung werden die die Ursache setzenden  primären Energieträger vom Bläschen selbst erzeugt. Das Bläschen wird so selbst zur (endogenen) Ursache seiner Wechselwirkungen, seiner "Aktionen". Diese Qualität der Bläschen wird mir dem Terminus "Subjekt"1 bezeichnet.
Bei Nicht-Subjekten verändert sich bei jeder Wechselwirkung mindestens eine ihrer Zustandsgrößen. Bei Subjekten kann es dagegen auch zu Wechselwirkungen kommen, durch welche die Konstanz einer Zustandsgröße des Subjekts bewirkt wird. Das Subjekt erhält sich durch die Wechselwirkung. Dieser Zusammenhang steht zwar nicht im Widerspruch zu den Gesetzen der Thermodynamik, kann aber mit deren Mitteln nicht unmittelbar beschrieben werden. Die dazu erforderlichen Begriffe und Termini wurden durch eine Folge verbindender Begriffe miteinander verbunden. Die einzelnen Glieder dieser Folge können nicht wie bei einer mathematischen Folge unabhängig voneinander durch eine gemeinsame Bildungsvorschrift definiert werden. Die Definition für das jeweils folgende Glied Gn+1 kann nur aus der Analyse des Gliedes Gn entwickelt werden2.
Damit wird die Geschichte einer Entität zu einem ihren Zustand bestimmenden Parameter. Die Zustandsgrößen von Subjekten können also nur aus ihrer Geschichte abgeleitet und verstanden werden.
Beziehungen dieser Art sind auch in der Thermodynamik ungleichgewichtiger Systeme nicht darstellbar. Die Thermodynamik benötigt stets eine äußere Ursache, die eine Veränderung bewirkt. Ohne äußere Ursache verharren ihre Systeme im Gleichgewicht. Im Ungleichgewicht können sie nur durch äußere Einwirkungen verharren. In dieses Begriffssystem können Lebewesen nur als offene Systeme im Fließgleichgewicht eingeordnet werden, nicht aber als Subjekte.

Dazu ist ein neues Begriffssystem () erforderlich, dessen Ausgangsbegriff der Begriff des Subjekts ist.
Subjekte sind thermodynamische Entitäten, die selbst Ursache ihrer thermodynamischen und chemischen Wechselwirkungen zu bestimmten Komponenten ihrer Umgebung sind.
Subjekte stehen also einer doppelten thermodynamischen Beziehung, in einer Beziehung zu sich selbst und in einer Beziehung zu gewissen Komponenten ihrer Umgebung.
In die Bestimmung des subjektiven Wertes einer Aktion gehen folglich zwei Parameter ein:
Die durch das Schloss-Schlüssel-Prinzip bedingte Selektivität der kreierten Resorber definiert einen Anspruch des Bläschens an die Umgebung. Der subjektive Wert kann nur dann Werte ≥ 0 annehmen, wenn die Umgebung ein Schloss enthält, zu dem ein kreierter Resorber der Schlüssel ist3. Nur in Beziehung auf solche Entitäten, die "Gegenstände", kann ein Bläschen Subjekt werden und sich erhalten. Diese Beziehung des Subjekts zu seinem Gegenstand ist sein Bedürfnis, das in der Tätigkeit befriedigt wird.4
Die Bestimmung des Bläschens als Subjekt ist also eine relative (zweistellige) Bestimmung. Ob und in welchem Maße ein Bläschen mit einer gegebenen Ausstattung an Resorbern Subjekt wird, hängt von der Beschaffenheit der Umgebung ab.
Welche Anforderungen das Bläschen an die Umgebung stellt, wird durch die Kreation der Resorber bestimmt. Indem das Bläschen Resorberproteine synthetisiert, definiert es die Gegenstände, die seine Bedürfnisse befriedigen können. Das Bläschen setzt sich als Subjekt durch seinen Gegenstand.
Damit definiert es seine Umwelt als den Teilbereich seiner Umgebung, der zur Befriedigung seiner Bedürfnisse durch seine Tätigkeit erforderlich ist.

Abbildung 1: Tätigkeitsdiagramm
Der subjektive Wert ist die spezifische Zustandsgröße der Tätigkeit des Subjekts.
 

 

 

 

Weiterführende Links:
Anmerkungen:

1 Diese terminologische Zuordnung ist willkürlich und nur für diese Darstellung gültig. Von einer Übereinkunft unabhängig ist der so bezeichnete Sachverhalt, der auch einer empirischen Verifikation zugänglich ist.
2 Dieser Umstand ist eine andere Sichtweise der Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten. Daraus folgt auch, dass beispielsweise der theoretische Begriff des menschlichen Subjekts nicht an einer beliebigen Position einer Darstellung definiert werden kann.
3 Diese Zuordnung der Termini "Schloss" und "Schlüssel" ist beliebig.
4 Eine zusammenhängende Darstellung dieses begrifflichen und terminologischen Systems habe ich in der Schrift "Theoretische Anthropologie" gegeben. Eine pdf-Datei des entsprechenden Kapitels finden sie hier.

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© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 08.03.2011