Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

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Sensorische Systeme

Stabile autonome Systeme können sich dauerhaft nur in einer Umgebung erhalten, die einen konstanten Zufluss an Energie gewährleistet. Wird der Zufluss aus der Umgebung jedoch zu einer variablen Größe, führt das zu einer Veränderung der Parameter der Schwingung der Aktionsgeschwindigkeit, was die Existenz des autonomen Systems gefährden und zu seinem Zusammenbruch führen kann. Dem kann wieder nur durch eine geeignete funktionelle Systemkomponente abgeholfen werden, die Informationen über Veränderungen der Umwelt erzeugt, bevor diese Einfluss auf die Systemprozesse nehmen können.

Dazu dient eine weitere funktionelle Komponente, mit dem das System über einen Sensor direkt Informationen über Veränderungen der Umgebung erzeugt. Diese Komponente wird durch Erweiterung der bereits vorhandenen Steuerung konstruiert (Abbildung 2). Der Sensor ist  eine eigenständige Entität, die Gesetzen unterliegt, die nichts mit dem autonomen System zu tun haben. So kann der Temperatursensor in Abbildung 5 auch als Bimetallsensor konzipiert werden, der Informationen mechanisch auf ein Übertragungsglied übertragen, das mit der Steuerung verbunden ist.
Eine gesonderte
Bezeichnung beispielsweise als "Sensor" ist erforderlich, weil er als Messglied außerhalb der systembestimmenden Potentialdifferenzen angeordnet  sein muss und deshalb durch ein gesondertes Übertragungsglied mit der Steuerkomponente verbunden werden muss. Das Übertragungsglied überträgt die im Sensor erzeugte Information als Nachricht an die Steuerungskomponente.
Mit der Konstruktion des Sensors wurde ein weiteres Element des Regelkreises erforderlich, das "Messglied".
Die vom Messglied übermittelten eigenständigen Nachrichten unterscheiden sich nun kategorial von den Nachrichten des systemeigenen Stellglieds. Sie sind keine Information über den Erfolg der Aktion, denn sie werden bereits erzeugt, bevor die Aktion stattfindet. Sie sind Signale über zu erwartende Erfolge. Sie sollen als „Signalnachrichten“ bezeichnet und von den „Erfolgsnachrichten“ des Stellglieds unterschieden werden.
Das „Signal“ ist also eine Eigenschaft der Umwelt, der das autonome System eine Erwartung zuschreibt. Diese Zuschreibung erfolgt durch die Verbindung von Sensor und Steuerung.
Indem das autonome System durch die Verbindung zwischen Steuerung und Sensor die Umwelt kontaktiert, weist sie der angetroffenen Eigenschaft der Umwelt einen Erwartungswert zu, der durch die Stellung des Stellglieds definiert ist. Das System kann nur dann weiter existieren, wenn diese Zuweisung der Erhaltung des Systems dient, wenn also die vom Sensor erzeugten Nachrichten die Aktion systemerhaltend steuern.  Anderenfalls bricht das System zusammen.
Im Unterschied zur direkten Steuerung durch den Erfolg kann das System seine Aktionen bereits auf eine zu erwartende Veränderung der Umgebung einstellen und damit erheblich schneller agieren. Über Signale kann das autonome System aber auch manipuliert werden, indem die Stellung des Sensors künstlich beeinflusst und die dadurch ausgelöste Veränderung der Aktionen und Bewegungen des Systems beobachtet werden. Aus solchen Manipulationen besteht im Wesentlichen die Toolbox der experimentellen Verhaltensbiologie. Dass diese nichts über das Wesen des autonomen Systems zutage fördern kann, liegt auf der Hand, da der dem Ganzen zugrunde liegende sinngebende Prozess aus der Analyse ausgeschlossen ist.

 


Abbildung 1: Umgebungsbedingte Veränderung der Schwingungsparameter (gestrichelte Linie). Zum Zeitpunkt t1 wird der designbedingte Grenzwert erreicht (grüne Linie), das System kollabiert.

Abbildung 2: Sensorisches System (ÜG: Übertragungsglied)

 

 

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© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 14.07.2012